Die Methodik im CoachingSchreiben

In der Arbeitsweise des CoachingSchreiben kommen unterschiedliche Tools zur Anwendung. Dazu gebe Ihnen einige CoachingSchreiben-Anfänge wie das Logbuch und Lebenschronik aus meinem Schreibleben zum Selbstcoaching an die Hand.

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Schreiben ins Logbuch

Ich empfehle im CoachingSchreiben den Beginn eines Logbuchs, Tagebuchs oder Journals - besonders, wenn Sie nicht gerne schreiben! Es geht nicht um das schöne Formulieren von Texten, es geht um das Schreiben als Mittel der Reflexion.

Als Begleiter in jeder Lebensphase habe ich das Logbuch vor fünf Jahren entdeckt. Ich war mit meinem ersten Roman beschäftigt, brauchte einen täglichen Notizblock, der meine Gedanken zum Roman festhält. Nicht die Gedanken zu Handlung und Figuren, sondern zu Gedanken zum Schreiben: Was bewegt mich, wenn ich schreibe? Was ist ungeklärt?

Nach dem Ende meines Roman-Schreibens habe ich das Logbuch fortgeführt. Ich entdeckte, wie ordnend und klärend das Schreiben ist. Nach und nach kamen alle Bereiche meines Lebens hinzu.

Ich beginne in meinem Logbuch mit einem Gedanken, den ich vorher gedacht und notiert habe. Ich übertrage ihn ins Logbuch und schreibe Assoziationen hinzu - so wie im »Schreib-Denken« oder in »der Vollfertigung der Gedanken beim Schreiben«. Auftauchende Bilder oder Szenen aus meiner Vergangenheit setze ich in Sprache um. Weitere Einzelheiten schießen mir assoziativ in den Kopf, die ich wiederum niederschreibe.

Es geht in diesem Schritt um den Prozess des Schreibens, der Reflexion - weniger um die Inhalte, die kommen im Laufe der Seite. Es ist fast so, als ob ES mich schreibt, ein Eigenleben im Schreiben entwickelt.  Das wiederkehrende, am besten tägliche, Schreiben wird zu einer lebensbegleitenden Tätigkeit, wird zur Gewohnheit, zum Ritual des Reflektierens.

Schreiben ins Zielbuch

Das Zielbuch ist eine Anregung aus den Seminaren von Art Reade. In intensiven Schreibabenden entstanden strukturiert Gedanken zu Hauptstärken, Berufung, Erfolgen, Danksagungen, Wertschätzungen meiner selbst, Klärungen, Vergebungen, Wundern, Ritualen, Erfüllungen, Zielen und Affirmationen.

Dort lernte ich die Ziel-Arbeit für alle Bereiche meines Lebens kennen. In wenigen Tagen habe ich Ziele für einen Monat, ein Jahr, zwei, fünf, zehn und zwanzig Jahre formuliert. Schriftlich niedergeschrieben - das zeichnet den kraftvollen Ansatz der Methode aus.

Neben der Arbeit finden sich im Zielbuch die Bereiche Körper, Beziehung, Freunde, Familie, Freizeit, Wissen, Spiritualität und Wohnen.

Im CoachingSchreiben nutzen wir die Formulierung von Zielen als vorausschauende Biografiearbeit für die nächsten Jahre des eigenen Lebens

Schreiben in die Lebenschronik

Die Lebenschronik ist bei mir eine Liste, in der ich am Ende jeden Monats Lebensereignisse dokumentiere, die ich als bedeutend empfinde. Ich gehe meinen Kalender durch und entscheide »Das kommt jetzt in die Lebenschronik«.

Im Laufe der Jahre kommen hier zusammen: Filme und Bücher, die mich beeinflusst haben, Treffen in der Familie und mit Freunden, berufliche Veränderungen, Seminare, die ich besucht habe, wichtige Worte, ein Satz über das erinnerte, gespeicherte Bild.

Am Ende des Jahres schaue ich mir meine Liste an, nehme mir einige Stunden Zeit, lasse das Jahr Revue passieren, erinnere mich.

Im CoachingSchreiben nutzen wir die Lebenschronik zum Festhalten von Veränderungen während des Coachingprozesses. Vielen Klienten ist oft nicht bewusst, wie groß die Veränderungen sind. Erst beim späteren Lesen fällt ihnen die Entwicklung auf.

Schreiben in die Erinnerungsliste

Eine Anregung aus dem Biografieseminar von Herta Schindler vom Systemischen Institut in Kassel habe ich in mein Repertoire des CoachingSchreibens übernommen. Jeder Satz beginnt mit »Ich erinnere mich an«, gefolgt von einer Episode aus dem eigenen Leben.

Zum Beispiel: »Ich erinnere mich an meine erste Erinnerung in meinen Leben überhaupt: Ich bin in unserer ersten Wohnung, meine Eltern singen ‚humba humba täterä‘. Es sind auch noch Freunde dabei. Ich bin vielleicht drei Jahre alt.«

Zum, in der geselligen Runde erzählten, Repertoire kommen neue Geschichten, die sich kurz aus dem Unbewussten melden und die wir festhalten - indem wir sie aufschreiben. Wir wecken unser autobiografisches Potenzial, füttern unser Lebensarchiv. Wir kommen zur Ruhe, hören uns selbst zu, entdecken unsere Geschichte neu, nutzen das Schreiben als »eine lebensnotwendige, lebensverlängernde, lebensintensivierende Kraft« (Hanns-Josef Ortheil).

Die Erinnerungsliste ist eine Ressource unserer biografischen Entwicklung: Was ist schon gelungen in unserem Leben? Im CoachingSchreiben nutzen wir die Erinnerungsliste als Rohmaterial für die Beschäftigung mit der eigenen Biografie.

Schreiben im Blog

Das Schreiben von Blogs hilft in der Reflexion des Erlebten. Im CoachingSchreiben nutzen wir das Blogschreiben für die innere und äußere Struktur: Was behalte ich für mich, was veröffentliche ich und lasse so andere daran teilhaben?

In den letzten Jahren habe ich folgende Blogs für mich erfunden:

News und CoachingSchreiben: In diesem Blog sind Schreibinspirationen, konkrete Schreibprojekte, Workshops, die Arbeit mit Teams, Quellen und vieles mehr zu finden.

100:Tage:documenta:storys: »Die documenta 14 gehört niemandem im Besonderen. Ihre Teilhaber sind ihre Besucher_innen und Künstler_innen, ihre Leser_innen und Autor_innen sowie all jene, durch deren Arbeit sie verwirklicht wurde.« (documenta 14: Daybook). Jeden Tag hören wir einen Satz auf der documenta 14. Wir schreiben dazu die Geschichte, an deren Ende dann dieser eine Satz steht. 

Arbeitsleben: »Dieser Blog ist ein literarisches Projekt, denn das persönliche Schreiben hilft, die eigene Situation zu reflektieren und zu verarbeiten! Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Firmen können hier anonym Geschichten aus Ihrem Arbeitsleben, Ihrem Unternehmen, Ihrer Organisation veröffentlichen.«

Nichts.Tun.Inside documenta: »Über Briefe und Notizen erhält Andreas Knierim Botschaften von “Isabelle Hüter”. Sie bewohnt, nach eigenen Aussagen, ein Kunstwerk der dOCUMENTA (13) auf der Karlsaue in Kassel.«